Fortyseven & Co., Frankfurt am Main

TEK TO NIK

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Immer auf der Suche nach einer gestalterischen Herausforderung

Die Architektur, das Bauen ein Stück weit vorantreiben, anstatt sich einfach am gerade Üblichen zu orientieren. Dabei auf detailgenaues Arbeiten und hochwertige Baustoffe setzen, anstatt auf Effekthascherei. Nach ungewöhnlichen Lösungen suchen und somit das bisher Mögliche um Neues erweitern. Dass das im Frankfurter Bankenviertel rund um die Mainzer Landstraße stattfindet, ist leider nicht alltäglich – das Bürogebäude FortySeven & Co. in der Mainzer Landstraße 47 beweist aber, dass es möglich ist.
Mit einer ästhetisch wie technisch außergewöhnlichen Fassade steht das Gebäude als Gegenmodell zu einer allzu oft glatten Büroarchitektur der Bankenmetropole. Es sticht aus seiner umgebenden Bebauung gerade durch seine Bauqualitäten hervor und wirkt sich so positiv auf den Stadtraum aus, setzt Impulse und inspiriert den Betrachtenden.

Die Bauherren Max Baum Immobilien und Competo Capital Partners wollten inmitten belangloser Büroarchitektur ein repräsentatives und qualitativ hochwertiges Haus bauen lassen. Mit TEK TO NIK fanden sie ein Architekturbüro, das den Mut und den Willen zu ungewöhnlichen, gestalterischen Herausforderungen hat.

Bei der Lösung, die sich die Architekt:innen für das FortySeven & Co. ausgedacht haben, die Konzentration auf die beeindruckende Fassade, die den Stadtraum mitprägt, war ein weiterer Partner von essentieller Wichtigkeit. Denn als Betonfassade war das Ganze nicht zu stemmen – allein die Verschalung hätte den Kostenrahmen gesprengt. Die für Deutschland bisher einmalige Fassadenlösung aus Naturstein wurde von der Firma Hofmann Naturstein realisiert.

Der achtgeschossige Bürobau tritt nun mit einer Schmuckfassade aus Kalkstein auf, die durch ein vielfältiges Spiel aus geometrischen Formen, Mustern und Schattenwürfen besticht. Innerhalb eines um die gesamte Front gelegten, 1 m breiten Rahmens aus gratiniertem, beigen Kalkstein, der das Gebäude zu den benachbarten Bauten abgrenzt, ist die Fassade in eine Schachbrettstruktur aus 8×8 raumhohen Fenstergläsern gegliedert. Nur der Eingang löst sich aus dieser Struktur und fasst vier Felder zusammen. Angefangen bei der Unterteilung der Glasfelder in ein großes und ein schmales, zu öffnendes Glas, das jeweils versetzt angeordnet wurde, sodass sich keine durchgehenden Linien ergeben. Das tatsächlich Besondere der Fassade ergibt sich allerdings aus den dreidimensionalen aus der Fläche vor und zurückspringenden Lisenen, die die Glasflächen rahmen.

Architektur und Objekt

Foto: Andreas Stimpert

Mit TEK TO NIK fanden die Bauherren ein Architekturbüro, das den Mut und den Willen zu ungewöhnlichen, gestalterischen Herausforderungen hat. Manfred Wenzel von TEK TO NIK: „Unterschiedliche Gestaltungsmerkmale sorgen dafür, dass diese eigentlich starre Struktur eine gänzlich andere Wirkung entfaltet.“

Fassade erschließt sich erst nach und nach

Eine Strukturierung in jeweils vier, über zwei Stockwerke gehende Quadrate lässt Sternformen entstehen, die – 6 m lang und hoch – aus der Fassade hervortreten. Durch das Vor- und Zurückspringen des Natursteins ergeben sich waagrecht und senkrecht Wellenbewegungen. Mit spezieller CNC-gestützter 5-Achs-Fertigungstechnik wurden die Lisenen zu kubischen Formen gefräst. Diagonale Abschrägungen vervielfältigen die prägnanten Schattenwürfe, die sich auf der Fassade ergeben. Eine der wesentlichen Herausforderungen für die Ingenieure von Hofmann Naturstein war die Entwicklung der Ankerknoten, an denen die Einzelteile jeweils aufeinandertreffen, denn die Lisenen bestehen aus einzelnen Elementen, die jeweils eigenen Winkeln folgen und auf den Millimeter gearbeitet werden müssen. Längen bis zu 3 m und ein Gewicht von zum Teil knapp 800 kg bei den Einzelteilen wurden dabei realisiert. Die CAD-Planung der Architekt:innen wurde direkt an die Natursteinexperten von Hofmann Naturstein weitergeleitet und am Ende wurde jedes Fassadenteil mit zwei Edelstahldornen am Stahlbetonskelett fixiert.

Entstanden ist mit 625 m² Fläche und einem Gewicht von 116 t eine von Deutschlands größten freitragenden Natursteinfassaden. Die vielen optischen Aspekte der Fassade erschließen sich dem Betrachtenden erst Stück für Stück. Aus der Reihung der Ankerknoten, an denen die Einzelteile der Fassade zusammenkommen, und deren Schattenwürfen ergeben sich Diagonalen, die sich über das Fassadenbild ziehen und es abermals neu strukturieren. Aus jedem Blickwinkel zeigt sich das Gebäude anders.

Von der Seite betrachtet, wirkt das Gebilde eher wie ein organisch geformtes Netz. Aus bestimmten Perspektiven ergibt sich gar der Eindruck einer Struktur aus Dreiecksformen. Aufgrund dieser sehr beweglichen, sich stets verändernden und die Wahrnehmung verwirrenden Fassade, verweisen die Architekt:innen auf die mit optischen Effekten arbeitende Op Art der 1960er Jahre. Natürlich soll das Gebäude nicht nur außen, sondern auch innen mit Qualität und Klasse überzeugen.

Nutzer:innen, wie der GLS-Bank, die als erste ihren Mietvertrag unterschrieb, stehen Räumlichkeiten zwischen 200 und 800 m² zur Verfügung. Dort wurden Griffe von FSB verbaut, die durch hohe Wertigkeit auffallen, sich dabei aber gekonnt zurückhalten und den großen Auftritt der Fassade überlassen. Der von Johannes Potente entworfene Fenstergriff FSB 1015 orientiert sich an Gestaltungsmerkmalen der 20er Jahre und folgt klaren Linien. Die Türen wurden mit FSB 1163 ausgestattet und somit einem Design von Hans Kollhoff, das ebenfalls auf die 30er Jahre weist und sich perfekt mit den verbauten Fenstergriffen versteht. Kollhoff hat als Architekt die Debatten um die heutige Städtebaukultur mitgeprägt. Er wirbt für eine Rückbesinnung auf Zeitlosigkeit in der Baukunst und steht für den Gebrauch traditioneller Materialien, vor allem Stein, und detailgenaue Arbeit und insofern würde er sich womöglich freuen über den Einsatz seiner Griffe in einem derart von präziser Arbeit und dem kunstvollen Einsatz von Naturstein geprägten Gebäude.

Objektdetails

Fotos: Andreas Stimpert

Standort

FORTYSEVEN & CO

Mainzer Landstraße 47
60329 Frankfurt am Main
Deutschland

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