Dorotheen Quartier, Stuttgart
Behnisch Architekten
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Frischer Wind in der Stuttgarter Innenstadt
Sie beeindrucken durch ihre asymmetrisch geformte Kubatur, die schräg geschnittenen und schräg gesetzten Laibungen, ihre wertige Fassade aus Kalkstein und gefaltetem Aluminium, aber vor allem durch ihre sehr ungewöhnlich konzipierten Dachgeschosse mit ihren bläulich bedruckten Glasflächen. Die Gebäude des neuen, exklusiven Wohn- und Geschäftsviertels Dorotheen Quartier in Stuttgart wurden vom Stuttgarter Büro Behnisch Architekten geplant, das den ausgeschriebenen Wettbewerb 2010 gewonnen hatte. Die Gebäude beinhalten Wohnungen und Büros, der Außenraum wird jedoch vor allem geprägt von den Shoppingzonen und Gastronomieangeboten im Sockel der Gebäude.
Architekt:innen werden in der heutigen gesellschaftlichen Situation, wo Konsumflächen zu den prägenden urbanen Räumen geworden sind, allzu oft zu bloßen Ausführenden der Warenwirtschaft. Aber immer mal wieder gelingt es einem Büro, aus einer Bauaufgabe für ein Shoppingcenter keinen „Junk Space“ zu entwickeln – ein Begriff, den Rem Koolhaas geprägt hat – sondern ein besonderes Konzept, das Architektur und Kommerz auf eine Art und Weise verbindet, die öffentlichen, städtischen Raum entstehen lässt.
Genau dies ist Behnisch Architekten mit ihrem Entwurf für das Dorotheen Quartier in Stuttgart gelungen.
Die aus Sylt als Treffpunkt der Schickeria bekannte Gastronomie „Sansibar“ hat hier eine Dependance eröffnet und diese eingefriedet. Das Büro Behnisch hatte für den öffentlichen Raum auch „nicht kommerzialisierte“ Stadtmöbel oder Sitzplätze vorgeschlagen, die aber nicht genehmigt wurden. Der ursprünglich in der Auslobung geplante Abriss des Hotel Silber, das im Dritten Reich der Gestapo als Zentrale diente, wurde zurückgenommen. Das Gebäude dient nun als Gedenkstätte und bringt so einen wichtigen nicht-kommerziellen Mehrwert ein.
Architektur und Objekt
Foto: © David Matthiessen Fotografie
„Es war unsere Vorstellung, einen großzügigen, neuen Stadtraum zu schaffen und eine Verbindung von der geschäftigen Königstraße über die Sporerstraße an der Markthalle vorbei bis zum Bohnenviertel herzustellen“, so Stefan Behnisch.
Das Dach als identitätsstiftende fünfte Fassade
Durch die späte Entscheidung für den Erhalt des Hotels wurde aus den ursprünglich geplanten zwei großen Blöcken ein Ensemble aus drei neuen Baukörpern im Zusammenspiel mit dem alten Hotel Silber entwickelt. Diese kleinteiligere Bebauung tut dem Quartier gut und sorgt für eine Wiederbelebung des städtischen Gefüges. Eine Aufwertung des urbanen Raums fand vor allem am Ausgang der Karlspassage zur Sporer- und zur Karlstraße hin statt – eine Situation, die vormals als unschöne Rückseite empfunden wurde. Die Neubebauung fügt sich nun so in den Stadtraum ein, dass sich weitere attraktive Wegeverbindungen innerhalb der Stuttgarter Innenstadt ergeben. Die nicht rechtwinkligen Grundrisse der Neubauten weiten den öffentlichen Raum und sorgen für interessante Impressionen. Für Fußgänger eröffnen sich neue Sichtachsen, die das Quartier mit wichtigen Orten der Stadt in Verbindung setzen, wie das Alte und das Neue Schloss, den Schlossplatz und die Markthalle.
Die Architektur besticht mit ihrer Asymmetrie und der Konzeptionierung der über Traufhöhe liegenden Geschosse. Denn was wie ein steil angelegtes Dach wirkt, sind in Wirklichkeit Vollgeschosse, die durch ihre Anordnung und Kubatur zum prägenden Teil der Stuttgarter Dachlandschaft werden.
Die Architekt:innen verstehen diese als eine fünfte Fassade, die neben klimatischen „vor allem auch die architektonischen Bedingungen einer Stadt erfüllt, die man von vielen Orten aus auch von oben erlebt“. In der topografischen Kessellage Stuttgarts werden die Dächer an vielen Orten zu Identifikationsmerkmalen der Stadt. Der Materialkanon der Gebäude aus Kalksandstein, Aluminium und bedrucktem Glas trägt zur hochwertigen, modernen Ausstrahlung der Gebäude bei. Als Türdrücker und Fenstergriffe wurde das FSB-Modell 1076, das sogenannte Frankfurter Modell gewählt.
In fein mattem Edelstahl kommen sie mit hochwertiger Oberfläche daher, die den ästhetischen Ansprüchen der Architekt:innen entspricht und zudem den hygienischen Anforderungen in Büros und Bereichen mit Publikumsverkehr entgegenkommt. Behnisch Architekten beschreiben das von ihnen gewählte Modell FSB 1076 als formschön, klassisch und zurückhaltend. Der Griff sei gleichermaßen bei Planern, Verarbeiter:innen und Bauherr:innen ein in Bezug auf die Gestaltung beliebtes und zuverlässiges Produkt mit einer ausgezeichneten Verarbeitung. Neben der hochwertigen Gestaltung und Qualität setzen die Architekt:innen auf FSB auch aufgrund der dauerhaften Verfügbarkeit der Modelle, sollten später weitere Griffe notwendig oder Ersatzteile gebraucht werden.
Objektdetails
Fotos: © David Matthiessen Fotografie