Palais Oppenheim

Renner Hainke Wirth Zirn Architekten

Produkte

Palais mit wechselvoller Nutzung

Die Villa am Rhein im Kölner Stadtteil Bayenthal gilt manchen als „spektakulärstes Bauprojekt“ der Familie von Oppenheim. Bankier Emil Freiherr von Oppenheim hatte 1908 den französischen Architekten Charles Frédéric Mewès mit der Planung seines Palais Oppenheim beauftragt. Der Architekt der Ritz-Hotels in Paris und London war für seine prunkvollen Bauten bekannt. Seine Schüler:innen an der École des Beaux-Arts in Paris entwarfen für Oppenheim in Köln ein geradezu schlossartiges Gebäude. Im Stil des Neorokoko ist es geprägt von luxuriösen Elementen wie der geschwungenen Freitreppe oder dem zentralen Festsaal mit seinem prächtig verzierten Oberlicht.

Die nutzenden Personen der Villa, nach Emil von Oppenheim selbst, waren vielfältig. So diente der Bau als NSDAP-Kreissitz, wurde 1956 zum ADAC-Clubhaus, später als Veranstaltungsort vermietet und schließlich 2009 von einem Immobilienentwickler gekauft.
Dieses Jahr ist das weltbekannte Auktionshaus Sotheby’s in das frisch erneuerte Palais eingezogen. Als deutscher Hauptsitz von Sotheby‘s wird das Palais Oppenheim mit seiner exklusiven Lage nun sechster Auktionsstandort, neben London, Paris, Genf, Zürich und Mailand. Die Architekt:innen realisierten im Palais Oppenheim zehn Luxuswohnungen und stockten das historische Gebäude auf.

Gleichzeitig wurde auf dem 12.300 m² großen, parkartigen Gelände ein von Molestina Architekten geplanter Neubau mit weiteren Wohnungen errichtet. Ein gemeinsamer Tunnel verbindet beide Bauten. Die größte Herausforderung des Projekts war sicher, den Spagat zu schaffen, zwischen dem Erhalt der denkmalgeschützten Substanz und der Modernisierung zu einem modernen Wohnort der Oberklasse.

Architektur und Objekt

Foto: © RWHZ Architekten

„Das Gebäude vereint die Großzügigkeit der historischen Villa mit dem Komfort des modernen Wohnens und Arbeitens von morgen und überrascht durch Kontraste“, so RENNER HAINKE WIRTH ZIRN ARCHITEKTEN zu ihrer realisierten Revitalisierung des Palais Oppenheim.

Raum und Material

Der zentrale Saal der Beletage wird gekrönt von einer aufwendig gestalteten Lichtdecke. Um diese herum legt sich die Aufstockung, die Renner Hainer Wirth Zirn Architekten als markantestes neues Element in die Architektur eingebracht haben. Von außen ist der zweigeschossige Aufbau in Form eines Mansarddaches gestaltet, weiß aber dennoch zu überraschen. Ungewohnt erscheint die horizontale, brünierte „Lamellenhaube“, die sich bewusst in Kontrast zur Neorokoko-Architektur des Palais setzt. Die raumhohe Verglasung dahinter gibt den Blick auf die Umgebung frei und bringt das Dach am Abend zum Strahlen.

Die Architekt:innen haben bei ihrem Umbau viele Materialien verwendet, mit denen auch die Architekt:innen von Mewès bereits gearbeitet haben: Naturstein, Holz, Messing, Kupfer. Hochwertige Materialien zu nutzen, gilt ihnen als Frage der Dauerhaftigkeit, Haptik und Schönheit.

Den Architekt:innen ging es darum, mit dem Einsatz des Materials, beispielsweise den Lehmbauplatten an den Wänden, den Holz- und Natursteinfußböden oder den Messinggriffen auf den raumhohen weißen Türblättern, besondere, spannungsreiche Raumatmosphären zu kreieren.

„Von den Zimmer-Türgriffen über Bad-Türgriffe bis zu den Griffstangen an den Eingangstüren haben wir im Palais fast das gesamte Sortiment von FSB verbaut“, so die Architekt:innen. Die handwerklich wie gestalterisch anspruchsvollen Empire-Klinken und Messingbeschläge der denkmalgeschützten Beletage stehen im Kontrast zum schlichten FSB-Modell 1076, das in den um- und neugebauten Wohnungen Verwendung fand. Der 1076 geht zurück auf den Entwurf von Mallet Stevens. Ausschlaggebend für diese Wahl war der Wunsch der Architekt:innen nach einer einheitlichen Farbenwelt, die Beschläge, Armaturen, Rinnen und Griffe gleichermaßen umfasst.

Objektdetails

Fotos: Jochen Stüber