Neue Nationalgalerie Berlin

David Chipperfield Architects

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1015
Türdrückergarnitur

Wir ver­muten, dass die Grund­form des Modells FSB 1015 in den 1930er Jahren bei der Firma Wehag erdacht worden ist. Die Version von Johannes Potente ist eine sehr klare Tür­drü­ck­er­form, die vor allem in den Nie­der­landen auf großes Inter­esse stößt.

1015
Tür­drü­ck­er­gar­nitur
10 1015
Loser Tür­drü­cker

Der unsichtbare Architekt

Wohl jede archi­tek­tur­schaf­fende Person liebt es, Ideen und Visionen an eigenen Gebäu­de­ent­würfen aus­for­mu­lieren und prä­sen­tieren zu können. Die Sanie­rung von Bestand bietet meist wenig sicht­baren eigenen Gestal­tungs­spiel­raum. Dennoch vermag die bloße zeit­ge­mäße Ertüch­ti­gung hin­sicht­lich Ener­gie­ef­fi­zienz, Bar­rie­re­frei­heit und Feu­er­schutz durch die Ände­rung von Detail­lö­sungen das Gesicht eines Gebäudes kom­plett zu ent­stellen. Man braucht nur an die Fassade manches Grün­der­zeit­hauses mit neu ein­ge­setzten, ener­gie­ef­fi­zi­enten Fens­tern zu denken: Bereits die Ver­grö­ße­rung der Rah­men­breiten bringt mit Leich­tig­keit eine zuvor durch­dachte Geo­me­trie aus dem Gleich­ge­wicht.

Diese Rele­vanz jedes Details und gerade der Wunsch, als Archi­tekt:in mög­lichst wenig sicht­bare Spuren zu hin­ter­lassen, waren die großen Her­aus­for­de­rungen bei der Sanie­rung der zwi­schen 1961 und 1968 erbauten Neuen Natio­nal­ga­lerie in Berlin. Der Muse­umsbau von Mies van der Rohe gilt als Ikone der modernen Archi­tektur und kein Gerin­gerer als der Archi­tekt David Chip­per­field, der unter anderem auch mit seiner Revi­ta­li­sie­rung des Neuen Museums in Berlin für Auf­sehen gesorgt hat, hat sich ihrer mit seinem Team ange­nommen. Die Leis­tung der Archi­tekt:innen lag in diesem Fall vor allem darin, den stän­digen Kom­pro­miss zwi­schen His­to­ri­kern und Fach­pla­nern her­zu­stellen.

Also den ursprüng­li­chen Entwurf in höchst­mög­li­chem Maße zu schützen und dennoch Raum für die Fach­planer:innen zu schaffen, die Leis­tung des Gebäudes mit zeit­ge­mäßen Mitteln zu ver­bes­sern. Es wurden rund 35.000 Ori­gi­nal­bau­teile – dar­unter 2.500 Qua­drat­meter Natur­stein­platten – demon­tiert, restau­riert und wieder ein­ge­baut. Gleich­zeitig ertüch­tigen 1.600 Qua­drat­meter neues Glas den Bau ener­ge­tisch und bau­tech­nisch. Durch die Ent­schei­dung, bei der Ein­fach­ver­gla­sung zu bleiben und ein Ver­bund­si­cher­heits­glas von 2x12 Mil­li­me­tern Dicke zu ver­wenden, konnte die fili­grane Leich­tig­keit der Fassade erhalten bleiben.

Architektur und Objekt

Foto: © Ingrid von Kruse

„Dem Bau­herrn war es wichtig, dass der­je­nige, der das Projekt über­nimmt, Mies van der Rohe nicht her­aus­for­dert. Im Gebäude ist nur für einen Archi­tekten Platz. Das mag bescheiden klingen, ist es aber nicht – es ist offen­sicht­lich“, so fasst David Chip­per­field den Ansatz zusammen, bei dieser Sanie­rung mög­lichst wenig sicht­bare Spuren zu hin­ter­lassen.

Das moderne Museum als öffentlicher Tempel

Die Archi­tektur des Museums folgt der Maxime „Weniger ist mehr“ und wendet sich der Stadt mit großer Offen­heit zu. Mies van der Rohe hat es als zwei­tei­liges Gebäude geplant, mit einer tem­pel­ar­tigen Halle, zu der man hin­auf­steigt und einem Sockel, der die eigent­li­chen Aus­stel­lungs­räume beinhaltet. Ihre Atmo­sphäre ent­falten die ein­fa­chen Räume im Unter­ge­schoss durch das Zusam­men­wirken mit dem sich anschlie­ßenden, von der Groß­stadt­welt voll­kommen abge­schirmten Garten. Herz­stück des Museums ist die voll­kommen stüt­zen­freie und voll­ständig ver­glaste, neun Meter hohe Halle, mit der der Besu­cher das Museum betritt. David Chip­per­field hebt die Bedeu­tung des Plans in den Gebäuden von Mies van der Rohe hervor.

Während mancher Bau es ohne Wei­teres erlaube, etwa zeit­ge­mäße Erschlie­ßungs­sys­teme oder Toi­letten ein­zu­bauen, da die Archi­tektur vor allem durch das Erleben der Raum­folge wirke, ent­falten die Grund­risse von Mies van der Rohe fast den Cha­rakter eines Kunst­werks. Die Neue Natio­nal­ga­lerie hat zumin­dest eine bar­rie­re­freie Außen­rampe und einen Aufzug bekommen. Der größte räum­liche Ein­griff ist die Umnut­zung ehe­ma­liger Depot­flä­chen als Gar­de­robe und Muse­ums­shop. Um diese vom Bestand abzu­grenzen, ohne eine eigene Signatur ins Spiel zu bringen, wurde die struk­tu­rierte Sicht­be­ton­decke der alten Depo­träume als Zeichen erhalten. Ein­ge­hend haben sich David Chip­per­field Archi­tects mit den Tür­be­schlägen beschäf­tigt.

Aus dem Wunsch heraus, mög­lichst viel Ursprüng­li­ches zu erhalten und auch die ent­stan­dene Patina wenigs­tens in Teilen zu bewahren, wurde bei einer Viel­zahl von Türen der Ori­gi­naldrü­cker aus den 1960er Jahren wieder ein­ge­baut. Gemeinsam mit den Archi­tekt:innen wurde ein FSB-Griff ent­wi­ckelt, der alters­schwache Beschläge künftig ersetzen kann. Als Son­der­lö­sung für die Flucht­türen ent­stand das Design FSB 1045 als senk­recht ste­hender Stand­flü­gel­tür­drü­cker mit grün aus­ge­legtem Pfeil. Die WC-Türen wurden aus­ge­stattet mit dem spe­ziell ange­passten Modell FSB 1015 mit indi­vi­duell aus­ge­wählten WC-Rosetten auf der Innen- und Außen­seite.

Objektdetails

Fotos: © Simon Menges

Standort

Neue Nationalgalerie Berlin

Pots­damer Straße 50,
10785 Berlin,
Deutsch­land

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