IHK Nürnberg
Behles&Jochimsen Architekten
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Standort mit Historie
Dort, wo heute in Nürnberg das seit 2020 rundum erneuerte und erweiterte „Haus der Wirtschaft“ steht, residierte die Vertretung der Nürnberger Handels- und Kaufleute bereits im Jahr 1560. Einen zentraleren Standort könnte es dafür kaum geben: Das Haus der Wirtschaft, in dem die IHK Nürnberg ihren Sitz hat, liegt am Hauptmarkt, unterhalb der Kaiserburg, direkt neben Rathaus und Sebalduskirche.
Bei den archäologischen Grabungen während der Baumaßnahmen wurden vor Ort Scherben gefunden, die die Geschichte Nürnbergs bis ins Jahr 850 belegen (die Stadt ist also 100 Jahre älter als bisher angenommen).
Den Wettbewerb für die Generalsanierung und die Erweiterung des Baus hatte das Berliner Büro Behles & Jochimsen Architekten gewonnen. Sie haben eine zusammenhängende Baufigur entworfen, in der sich Altbauten und Neubauteile harmonisch ergänzen. Die nicht denkmalgeschützten Bauten wurden dafür vollständig zurückgebaut. Eingefügte Neubauteile haben den bisher offenen Innenhof geschlossen. Im Innenraum ergeben sich dadurch große zusammenhängende Räume, die sich flexibel nutzen lassen. Auch die denkmalgeschützten Altbauten entstammen bis auf die Fassade an der Ecke zum Hauptmarkt allesamt den 1950er und 1960er Jahren.
Obgleich noch verhältnismäßig jung, mussten sie bis auf den Rohbau rückgebaut und ertüchtigt werden. Ergänzt werden sie nun durch Neubauteile, die sich mit ihrer Sandsteinfassade zurückhaltend an den Bestand anschließen. Die Steildächer des Neubaus fügen sich mit den Altbauten zu einer einheitlichen Dachlandschaft.
Architektur und Objekt
Foto: ©Annette Koroll
"Der Neubautrakt gibt sich erst auf den zweiten Blick als dezidiert zeitgenössischer Bau zu erkennen. Mit knappen Details erweist er der stadtbildprägenden Architektur des Wiederaufbaus seine Referenz. Haptik und Varianz des Sandsteins gehen ein spannendes Miteinander mit der Glätte und technischen Präzision übergroßer Kastenfenster ein,“ so Behles & Jochimsen Architekten zu ihrem Projekt.
Lichtgeflutete, großzügige Räume
Das Kernstück des neuen IHK-Gebäudes: Ein auf Traufhöhe glasgedecktes Atrium, das als lichtgeflutete Schalterhalle für den Kundenbetrieb fungiert, sich aber auch für Ausstellungen und Veranstaltungen mit bis zu 400 Gästen anbietet. Die Büroflächen auf den Etagen legen sich um den lichtgefluteten ehemaligen Innenhof und profitieren so von der natürlichen Belichtung wie vom großzügigen Raumeindruck. Eine Dachterrasse, die sich rund um das Dach des Atriums erstreckt, bietet einen attraktiven Außenraum für Pausen und Empfänge.
Das konstruktive Stahlbeton-Skelett des Gebäudes ist im Atrium komplett in Eichenholz gekleidet und verleiht dem Raum seine warme Atmosphäre. Eine Mikroperforation verbessert dabei die Raumakustik. In ihrer Materialität soll die Verkleidung an die für die Nürnberger Altstadt charakteristischen hölzernen Laubengänge in den Innenhöfen erinnern. Auf den Geschossen stechen besonders die Sonderräume hervor. Etwa die doppelgeschossige Lounge, in kräftigem Blau gestrichen, die durch ihre großen Fenster den Blick auf St. Sebald in Szene setzt.
Die Architekt:innen konnten bei FSB auf ein eigens gestaltetes Griffprogramm zurückgreifen. „Türgriffe als die Bestandteile eines Gebäudes, die man in die Hand nimmt, setzen immer einen Akzent. Wir waren auf der Suche nach zeitlosen, sauber gestalteten Produkten, die dennoch etwas Besonderes haben,“ sagen sie selbst zu ihrer Wahl. Das Modell FSB 1097 wirkt neu und doch vertraut. Da die Innenräume durch unterschiedliche metallische Elemente geprägt sind, wurden die Türdrücker und Fenstergriffe in eloxiertem Aluminium verbaut.
Objektdetails
Fotos: Marcus Bredt