Helmholtz-Institut Jena
Osterwold°Schmidt
Produkte
Architektur für Hochleistungslaser und Teilchenbeschleuniger
Seit 2009 hat der Forschungsstandort Jena auch eine Niederlassung der Helmholtz-Gemeinschaft. Die Stadt gilt als Zentrum der Spitzenforschung, vor allem in den Bereichen der Optik- und Feinmechanikindustrie. Dem wachsenden Raumbedarf des Helmholtz-Instituts wurde nun mit einem neuen Erweiterungsbau entsprochen. Am Hang des Landgrafen im Norden Jenas zwischen Villen und großen Institutsgebäuden gelegen, entfaltet der Neubau seine zeitlose architektonische Wirkung.
Die Hanglage und die daraus resultierenden unterschiedlichen topographischen Ebenen nutzt der Entwurf geschickt zur Organisation der Gebäude-Funktionen. Das kubische, zu allen Seiten gleichermaßen ausgerichtete Volumen nutzt das Grundstück effizient aus und bietet ein optimiertes Verhältnis von Fläche und Volumen. Doch der wohl wichtigste Raum des Gebäudes liegt unter der Erde. Im sogenannten Target-Raum finden die zentralen Experimente des Instituts zu „Licht und Materie unter extremen Bedingungen“ statt.
Unterirdisch verbunden ist dieser Raum für Laser-Experimente mit den Laboren des benachbarten Bestandsbaus des Instituts. Die Laborräume des Neubaus sind im Erdgeschoss verortet, welches auf Hangebene liegt, sodass der Transport über eine eigene Erschließung laufen kann. Der Haupteingang an der Fraunhoferstraße funktioniert über eine ebenerdige Brückenverbindung. Hier im 1. Obergeschoss liegen Büros und der Seminarraum, der flexibel zum Foyer geöffnet werden kann. Das 2. Obergeschoss schließt das Gebäude mit weiteren Büroräumen ab.
Architektur und Objekt
Antje Osterwold und Matthias Schmidt,
Osterwold°Schmidt
Foto: © Michael Miltzow
"Rechter Winkel oder Flachdach sind für uns kein Dogma", sagen Osterwold°Schmidt gern, auch wenn diese viele ihrer Bauten prägen.
Subtil skulptural
Der Entwurf stammt vom Büro Osterwold°Schmidt aus Weimar und hat sich 2018 in einem internationalen Wettbewerb durchgesetzt. Das Volumen ist klar und einfach. Dennoch strahlt der Bau eine subtile Skulpturalität aus. Seine architektonischen Mittel sind dezent und reduziert. In die Breite gezogene, schräge Faschen begleiten die Fenster abwechselnd links oder rechts. Ein zartes horizontales Gesims unterstreicht jede Fensteröffnung.
Auch im fensterlosen Erdgeschoss setzt sich diese plastische Gestaltung fort, was die skulpturale Wirkung des Baus stärkt. Der cremige Weißton der Fassade zieht sich konsequent über alle Flächen, auch über die lamellenförmigen Fensterläden. Sind alle Läden geschlossen, bekommt die Außenhülle in ihrer Farbigkeit eine fast stoffliche Anmutung. Die Innenräume sind geprägt durch eine spezielle Farbigkeit in Beige-Braun-Tönen und bilden so einen modernen ruhigen Hintergrund für eine innovative Forschung, deren Fragestellungen die meisten von uns schon nicht verstehen.
Die Griffe in Bronze und Edelstahl fügen sich nahtlos ins Innenraumkonzept. „Bereits jetzt zeigen sich Differenzierungen im Gebrauch, die wir hier als Akzent mögen: Nachdunkelnde Bronze, wo Bewitterung und wenig Berührung geschehen und heller Glanz, wo viel Begriffen wird“, begründet Antje Osterwold die Wahl für das Material Bronze, das zum einen den Farbkanon aufnimmt und zum anderen durch Zeit und Berührung eine Veränderung erfährt. Gewählt wurde das Modell FSB 1015 bzw. seine Return-Variante FSB 1045. Zudem fand die neue Ringgriffmuschel FSB 42 4205 bzw. 42 4204 Anwendung in den Falttüren des Seminarraums.
Objektdetails
Fotos: Brigida González