Die Reederin Lübeck

Die Liebe für alte Gebäude, die Geschichte erlebt haben, und die Lust am Gestalten, die einen erfasst, wenn man ein solches altes Haus entdeckt – beides haben die Bauherr:innen Nina und Andreas Dietze und die Architekten Jörg Haufe und Nicola Petereit von Die Reederin gemeinsam. Zusammen haben sie in Lübeck eine ehemalige Reederei behutsam zu einem familiengeführten Hotel umgenutzt. Mit Haufe Petereit wurde ein Lübecker Büro beauftragt, das auf die respektvolle Revitalisierung von Bestandsbauten spezialisiert ist.

Hilde, Paula, Anni… - die sieben Zimmer des Hotels tragen Namen der Schiffe, die einst für die Reederei unterwegs waren. In den Zimmern berichten Texttafeln von deren Geschichte. Auch in der Gestaltung findet sich das maritime Thema wieder. Fern von Seemöwenmalereien wurde ein moderner, abstrahierter Weg gefunden, über das Farbkonzept: „Leuchtturmrot, Ostseeblau und helles Himmelgrau“. Ein besonderer Akzent sind die roten Containerwände in den Badezimmern – dafür gebaut Wasser auszuhalten, dienen sie heute als Duschabtrennung.

Für die Architekten ist der Umgang mit Altbauten immer eine Chance. Denkmalgeschützte Substanz ist hier nicht einzwängendes Korsett, sondern ein Rahmen für Möglichkeiten. Wie weit man in diesem Rahmen gehen kann, zeigen sie beim Umgang mit ihrem eigenen Haus: Der alte Dielenboden wurde nicht geschliffen und trägt bis heute die Farbspritzer aus der früheren Nutzung als Malereibetrieb. Alte Heizungsrohre, Farbschichten an der Wand, eine bekleckste Tafel – alles erzählt beredt von der Vergangenheit des Ortes.

In der Reederin ist es beispielsweise der alte Tresor in Zimmer „Ursula“, in dem früher die Buchhaltung saß, der geblieben ist. Die Holzkassettentüren eines großen, alten Kontorschrankes wurden zu Bettrückwänden umfunktioniert. Die Gotlandplatten im Eingangsbereich sind ebenfalls erhalten. Das alte Arbeitszimmer und das ehemalige Aktenarchiv sind im Hotel zu Gemeinschaftsräumen geworden und machen das Hotel mit ihrer historischen Atmosphäre zu einem ganz besonderen Ort. Die Gestaltung ist bis ins Detail durchdacht und stimmig und entspricht so ganz dem FSB-Prinzip von Durchgängigkeit. Die große Auswahl an gutem Design und die Oberflächenvielfalt bei FSB ermöglicht es, architektonische Ideen konsequent umzusetzen.

„Im Hotel war die Gegenüberstellung von alt und neu gewünscht“, erklären die Architekt:innen. Es ging darum, sich von den Messingoberflächen des Bestands abzugrenzen. In Anlehnung an die Materialität der Armaturen – hard graphite – wurde für die Beschläge schwarz eloxiertes, gestrahltes Aluminium gewählt, was der Farbe von hard graphite sehr nah kommt. Verbaut wurde der Türdrücker FSB 1106 mit Rundrosette, der „eine in Lübeck typische historische Klinke in eine moderne Form übersetzt und dabei zeitlos bleibt“, formulieren es die Architekten. „Dass wir diese Klinke von Christoph Mäckler immer wieder gerne in Lübecks denkmalgeschützten Gebäuden einsetzen, spricht für sich.

Die Klinke setzt einen angemessenen Akzent und zeigt die Erneuerung in der Sanierung und fügt sich gleichzeitig unaufgeregt in den Bestand.“
Nina und Andreas Dietze haben für die Sanierung und den Umbau des Hauses zum Hotel „Die Reederin“ den Bauherrenpreis 2022 der Arbeitsgemeinschaft Historische Städte erhalten. Der Preis ehrt das besondere Engagement von Bauherren, die mit einer gelungenen Sanierung oder durch einen Neubau zum Erhalt der denkmalgeschützten Altstadt beigetragen haben.