U-Bahnhof Museumsinsel Berlin
Max Dudler
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Der Architekt Robert Mallet-Stevens (1886 – 1945) war derjenige, der auf die Idee kam, einen Rundstab zu trennen und mittels Gehrung wieder zusammenzusetzen. Seine Kreation ist heute als „Frankfurter Modell“ bekannt. Die Türklinke wurde beim Neubau des Architekturmuseums wiederentdeckt und eroberte in Windeseile den Markt.
Sternenhimmel unter Berlin
Wenn der Bau eines Berliner U-Bahnhofs von Karl Friedrich Schinkels Bühnenbild für Mozarts Zauberflöte aus dem Jahr 1816 inspiriert ist, darf man auf das Ergebnis sehr gespannt sein. Als letzter von drei neuen U-Bahnhöfen schließt die Station „Museumsinsel“ die Lücke zwischen den Linien U55 und U5 zwischen Brandenburger Tor und Alexanderplatz. Die prominente Lage umgeben von Humboldt-Forum, Berliner Dom und den berühmten Museumsbauten unterstreicht die Besonderheit des von Max Dudler vielschichtig gestalteten Bauwerks.
Max Dudler greift in dem 180 Meter langen U-Bahnhof die Themen „der ewigen Nacht“ bzw. des „Fehlens natürlichen Lichts unter der Erde“ auf. „Die Idee, in der Finsternis einen Sternenhimmel zu konstruieren, ist eine Hommage an Schinkel“, erklärt Dudler. Schließlich sei der Sternenhimmel zentrales Motiv seines bekannten Bühnenbildes zur Zauberflöte. Und „das ganze Gebiet rund um die Museumsinsel ist von seinen Bauten geprägt“. Großformatige Architekturfotografien von Stefan Müller und Philipp Arnold an den Hintergleiswänden verweisen zudem auf die umliegenden Architekturen aus dem 19. Jahrhundert.
So wölbt sich im Herzen des U-Bahnhofs über den beiden Bahnsteigtunneln ein leuchtend-ultramarinblauer Himmel, der mit insgesamt 6.662 funkelnden Lichtsternen übersät ist. Aus statischen Gründen konnte nicht mit einer konventionelle Abhangdecke gearbeitet werden. Die Architekten haben daher eine Unterkonstruktion entwickelt, die aus einzelnen, miteinander verschraubten Bogensegmenten besteht, in die die Sterne bereits eingebaut waren. Am Ende wurde die Konstruktion verkleidet, ultramarinblau gestrichen und an der Decke des U-Bahnhofes angebracht.
Architektur und Objekt
Foto: Max Dudler, © Pascal Rohé
„Unsere einfache konzeptuelle Idee erzeugt eine Verstärkung der an diesem Ort präsenten architektonischen Themen: Schinkel und der Berliner Klassizismus, die ewige Nacht dieser unendlichen Röhren, die Vorhalle zur Museumsinsel... Ich denke, die Leute spüren diese Resonanz,“ erklärt Max Dudler.
Schlichte Eleganz und grauer Granit
Der Sternenhimmel ist jedoch nicht der einzige Bezug zu Schinkel, der auch viel mit Kolonnaden gearbeitet hat. So befindet sich auf dem Mittelbahnsteig eine „Säulenhalle“ aus massiven Stützen, die wie eine Art Pergola unter dem Sternenhimmel funktioniert. Die Pfeiler sowie die Böden und Wände sind, genau wie in der Ebene darüber, mit unterschiedlich großen Platten aus graublauem Kösseine-Granit verkleidet – an den Wänden in wildem, auf dem Bahnsteig im römischen Verband. Die Decken sind – mit Ausnahme des Sternenhimmels – überall weiß verputzt.
Über vier Zugänge, die aufgrund der architektonisch-prominenten Nachbarschaft gestalterisch betont schlicht gehalten sind, erreicht man die Vorhallen in der ersten Untergrund-Ebene. An den Wänden und Treppenhäusern sorgen horizontal verlaufende und bündig in die Wände eingelassene Leuchten für eine homogene Ausleuchtung. In der untersten Ebene finden sich die Leuchten in längerer Ausführung außerdem in den Pfeilern am Bahnsteig wieder. Sie wurden speziell für den U-Bahnhof entwickelt – ebenso wie die Handlauf- und die Brüstungsbeleuchtung.
Passend zu den verwendeten Materialien, entschieden sich die Architekten für das auf Gehrung geschweißte Rundstab-Modell FSB 1076 bzw. 1016 von Robert Mallet-Stevens in fein matt gebürsteter Edelstahl-Ausführung. Die Drücker korrespondieren perfekt mit dem Kösseine-Granit, den Geländern aus Edelstahl und ordnen sich dezent und zurückhaltend den mit glimmerschwarz lackierten oder mit Natursteinen belegten Türblättern unter. Der Schutzbeschlag 73 7575 05310 6204 hält aufgrund der Robustheit und Langlebigkeit zudem den extremen Belastungen in diesem Bereich Stand und repräsentieren damit zugleich Eigenschaften der Dudler-Bauten.
Objektdetails
Fotos: Stefan Müller