Inselhalle Lindau
Auer Weber Architekten
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Sanierung und Erweiterung
Die Inselhalle von Lindau im Bodensee ist ein beliebter Tagungsort – zum Beispiel konferieren hier jedes Jahr rund 30 Nobelpreisträger:innen zusammen mit bis zu 600 Nachwuchswissenschaftler:innen. 1981 erbaut, entsprach das Gebäude nicht mehr den Anforderungen. Auer Weber Architekten aus München setzte sich gegen 20 Mitbewerber:innen im Wettbewerb durch und schuf ein Kongresszentrum mit vielen unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten. Die Herausforderung bestand darin, dass der große Saal weitgehend erhalten bleiben sollte. Als Meetingraum der Nobelpreisträger:innen ist er „emotional besetzt“ und von hoher Wichtigkeit.
Der Raumeindruck dieses Saals blieb daher größtenteils erhalten, erfuhr aber eine Auffrischung. Der Eichen-Parkettfußboden blieb, die Kassettendecke wurde in Schwarz gefasst und mit neuen Leuchten versehen, um dem Saal mehr visuelle Ruhe zu verleihen. Die angrenzenden Bauteile, wie die L-förmige Hauptfeuerwache Lindaus wurden rückgebaut, Funktionen und innere Erschließungen neu organisiert. Heute bietet die Halle auf 10.360 Quadratmetern drei kombinierbare Säle und 12 Konferenzräume für rund 2.000 Teilnehmer:innen. Mobile Wände schaffen dabei ein hohes Maß an Flexibilität und ermöglichen verschiedene Raumkonstellationen und Nutzungsvarianten.
Den Schwerpunkt der Inselhallenerweiterung bildet die neue großzügige Foyerfläche, die ergänzend den großen Saal und das neue Inselrestaurant erschließt und aufgrund seiner vollflächigen Verglasungen das Seepanorama bis tief ins Gebäude erlebbar macht. Über eine signifikante Freitreppe bindet es außerdem die Seepromenade an. Der unter städtebaulichen Gesichtspunkten wohl wichtigste Aspekt ist die Neuausrichtung des Haupteingangs, der von der engen Zwanzigerstraße hin zu einem neuen Vorplatz verlagert wurde und sich nach Norden direkt zum See öffnet. Gegenüber befindet sich das neue Parkhaus der Inselhalle, das ebenfalls von Auer Weber stammt.
Architektur und Objekt
Foto: © Auer Weber München
„Wir fangen jedes Projekt bei null an und verlassen uns auf unsere Erfahrung und unser kreatives Potenzial. Wir setzen auf den Überraschungseffekt und wollen nichts zweimal machen“, so Moritz Auer von Auer Weber Architekten.
Wie ein bewegter Horizont
Die prägnante Dachform des Bestandbaus wurde aufgegriffen, neu interpretiert und zu einer mit zahlreichen Schrägen und Flächen gefalteten Dachlandschaft weiterentwickelt. Der große Pyramidenstumpf des Saaldaches hat einen „kleinen Bruder“ bekommen. Dieses in der Form sehr ähnliche, aber kleinere Dach akzentuiert das neue Foyer. Das gesamte Dach wurde mit kupferfarbenen Aluminiumblechen verkleidet, wodurch die einzelnen Elemente je nach Sonneneinstrahlung, Tageszeit und Blickwinkel in den unterschiedlichsten Abstufungen der Farben Gold, Braun und Rot erscheinen: „Es ist wie ein bewegter Horizont“, so Auer.
Die Fassaden der Inselhalle und des dazugehörigen Parkhauses wurden mit den gleichen Aluminiumblechen verkleidet. Die einheitliche metallische Hülle beider Stadtbausteine unterstreicht ihre Zusammengehörigkeit. Ihr warmer kupferfarbene Ton verleiht dem Neubau zugleich ein edles Erscheinungsbild und sorgt mit seiner von Ziegeltönen geprägten Dachlandschaft für die harmonische Einbindung in das Ensemble der Lindauer Altstadt. Insgesamt haben sich Auer Weber bewusst auf wenige Materialien (Eiche und Aluminium) und Farben (Schwarz, Weiß, Grau) konzentriert, was die neue Inselhalle als architektonische Einheit erlebbar macht.
Daher überrascht es auch nicht, dass sich die Architekten bei den Türdrückern und Fenstergriffen aufgrund des geradlinigen Designs und der guten Haptik für die Serie FSB 1045 bzw. 1015 entschieden. Die Produkte fügen sich mit ihrem zeitlosen Erscheinungsbild nahtlos in die hochwertige Architektur ein. Auch die unterschiedlichen funktionalen und behördlichen Anforderungen konnten dabei über die breite Produktpalette vollumfänglich abgedeckt werden.
Objektdetails
Fotos: © Aldo Amoretti