Haus am See
Appels Architekten
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Eine besondere geometrische Erfahrung
Das Büro Appels Architekten aus Zürich hat in Bayern ein Seegrundstück mit einem beachtlich zurückhaltenden Einfamilienhaus bebaut. Der Bau ist konzipiert als System aus Kuben, die vertikal, auf den zwei Höhen des Gebäudes, und horizontal, auf dem Grundriss, im Raum platziert sind. Aus dieser Anordnung ergibt sich ein durchdachtes Zusammenspiel aus privaten, zurückgezogenen Räumen und einem offenen, zwischen den geschlossenen Kuben hindurchfließenden Gemeinschaftsraum.
Dieser Wechsel aus privat und gemeinschaftlich wird auch nach außen in der Fassade sichtbar, die aus offenen und geschlossenen bzw. semigeschlossenen Bereichen besteht. Die Wohnbereiche wie Küche, und Wohnzimmer öffnen sich mit übergroßen Fenstern zum Garten hin, während die Rückzugsorte hinter transluzenten Bereichen der Holzfassade Schutz finden. Für mehr Licht und Ausblick lassen sich die Fassadenbereiche vor den privaten Fenstern zur Seite aufklappen. Die großen Fenster lassen sich teils komplett in die Fassade schieben.
In Kombination mit der in mehrere, versetzt positionierte Pultdächer aufgesplitteten Dachfläche entsteht ein Gebäude, dessen Außenansicht eine besondere geometrische Erfahrung ist. Verstärkt wird diese durch die schwarze Holzfassade des Hauses. Das Haus ist bis auf den Keller eine Holzkonstruktion und wurde in großen Teilen vorgefertigt, was eine besondere Präzision ermöglicht, die man dem Bau auch ansieht.
Architektur und Objekt
Kaspar Appels, Clemens Götzinger, Nikolas Appels (v.l.n.r.)
Foto: © Appels Architekten
„In diesem Haus finden Raum, Tragwerk, und das familiäre Zusammenleben in einer einfachen architektonischen Form ihren Ausdruck“, beschreiben Appels Architekten ihren gelungenen Entwurf.
Holz, Stein, Natur
Unaufgeregt und ruhig – bei aller Kreativität der Gestaltung – legt sich das Gebäude in den es umgebenden Garten- und Naturraum. Der Ort strahlt mit dem Haus aus schwarzem Holz eine fast filmische Atmosphäre aus, leicht kühl, melancholisch. Der Außenraum ist geprägt von hohen alten Bäumen, wild anmutenden Wiesenflächen und Stauden. Zudem liegt das Haus am Hang zum See. Nicht nur der See, auch die Felswand hinter dem Haus ist beeindruckend. Von den Architekten wurde sie kongenial in die Architektur integriert. Ein Fenster gibt den Blick auf den zum Anfassen nahen Fels frei. Einen Stein haben die Architekten in den Innenraum geholt.
Diese Liebe zum Material spürt man im ganzen Haus. Im Innenraum wurden alle Holzwände weiß gestrichen und sind Teil der auch hier eindrücklichen Ruhe der Architektur. Ein grauer Terrazzo-Boden legt sich nahtlos durch das ganze Erdgeschoss. Die monolithische Kücheninsel, die im gleichen Material gehalten ist, scheint aus diesem Boden emporzuwachsen. Für Wärme sorgen die Holzflächen der Einbaumöbel, der Treppe wie auch der Böden im oberen Geschoss.
Im Kontrast zur weißen Farbgebung der Wände und Türen haben die Architekten schwarze Türgriffe verbaut. Die Türen sind aus dem Konstruktionsholz der Wände gefräst und bündig eingesetzt. Das Griffmodell FSB 1242, entworfen vom britischen Architekten John Pawson, wurde in der Edelstahlvariante gewählt und nachträglich in schwarz matt PVD-beschichtet. Die Rundrosetten wurden flächenbündig eingebaut. Neben den Zimmertüren kommt der Griff mit seiner typisch hochoval geformten Handhabe auch an den Hebeschiebetüren zur Anwendung.
Objektdetails
Fotos: Florian Holzherr