Bildungslandschaft Altstadt Nord Köln

gernot schulz : architektur

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Türdrückergarnitur

„Richtig berühmt“ wurde diese Tür­drü­ck­er­ge­stal­tung im Zuge der Farb­welle der 1970er Jahre. Für viele Archi­tekten, die damals die Schul­bank drückten, ver­kör­pert dieser Tür­drü­cker heute die typi­sche Archi­tektur dieser Zeit.

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Tür­drü­ck­er­gar­nitur

Pädagogische Architektur

Kin­der­häuser solle man bauen, keine Schul­ka­sernen, so lautete der aus­drück­liche Auftrag des Schul­aus­schusses der Stadt Köln im Jahr 2006 an die Ver­wal­tung. Eine Reak­tion auf die Ergeb­nisse der PISA-Studie. Die Stadt han­delte. Seit einigen Jahren ent­steht am nörd­li­chen Rande der Alt­stadt-Nord ein außer­ge­wöhn­li­cher Ort der umfas­senden Bildung als Zusam­men­schluss unter­schied­lichster Bil­dungs­ein­rich­tungen. Beste­hend aus Bestands­bauten, einem Erwei­te­rungsbau und meh­reren Neu­bauten erregt das Projekt Auf­sehen durch seine offene Her­an­ge­hens­weise und seine ganz auf den tat­säch­li­chen Bedarf von Ler­nenden aus­ge­rich­tete Archi­tektur.

Die am Projekt betei­ligte Montag Stif­tung Jugend und Gesell­schaft macht sich nicht nur für die Ent­wick­lung einer päd­ago­gi­schen Archi­tektur stark, sondern auch für eine der nor­malen archi­tek­to­ni­schen Planung vor­ge­la­gerte Phase der Kon­zep­tion und Bedarfs­er­mitt­lung. Den 2013 aus­ge­lobten Wett­be­werb gewann das Büro gernot schulz: Archi­tektur mit dem Entwurf einer Bil­dungs­land­schaft, die sich als ein Ensemble aus Bau­kör­pern mit fünf­eckigen, unter­schied­lich großen Foot­prints zusam­men­setzt. Aus­ge­hend von der mit­tel­al­ter­li­chen Stadt­mauer Kölns betritt man eine anstei­gende Raum­land­schaft, die durch Auf­wei­tungen und Ver­en­gungen zwi­schen den Bau­kör­pern öffent­liche Wege und Plätze aus­bildet.

Die Neu­bauten aus Stahl­beton sind alle­samt mit grauen Zie­gel­fas­saden ver­sehen, auf denen zwei Fens­ter­for­mate für Leben­dig­keit sorgen – ein groß­for­ma­tiges mit hori­zon­talen Lamellen und ein kleines aus Holz, das mit Lüf­tungs­klappen aus­ge­stattet ist. Mit ihren unre­gel­mäßig gesetzten, unter­schied­lich großen Fens­ter­öff­nungen erin­nern die Fas­saden an Klet­ter­wände. Sie wirken zeit­gemäß, modern und regen die Fan­tasie an. Die Setzung der Öff­nungen ist dabei bewusst gewählt: Die Fenster sind Rahmen für die Blicke von innen auf das öffent­liche Leben vor dem Fenster sowie von außen auf das Leben in den Gebäuden. Die Bil­dungs­land­schaft ver­steht sich als inte­gra­tiver Teil der Gesell­schaft.

Architektur und Objekt

„Für die Räume der BAN zeigt der vor­der­gründig formale Ansatz der Addi­tion der Fünf­ecke größte Leben­dig­keit und ästhe­ti­sche Stärke: mal in einer sin­gu­lären inneren Logik (Stu­di­en­haus) mal in dyna­mi­schen Raum­folgen der Flur­be­reiche, die in Nischen und Raum­auf­wei­tungen immer wieder Mög­lich­keiten zur indi­vi­du­ellen Nutzung öffnen“, so die Archi­tekten zu ihrem Entwurf.

In Aktivitäten denken, nicht in Räumen

Grund­le­gend für die Gestal­tung der Archi­tektur war der par­ti­zi­pa­tive Ein­bezug von Pädagog:innen in den Kon­zep­tio­nie­rungs­pro­zess. Ziel war es, sich von den bisher all­täg­li­chen, addi­tiven Struk­turen in Schul­ge­bäuden, in den sich an langen Fluren Klas­sen­räume anein­an­der­reihen, zu lösen. Man befreite sich von der Vor­stel­lung der bisher übli­chen Räume und stellte an den Anfang die Frage nach den Abläufen und Akti­vi­täten, die in der künf­tigen Archi­tektur ermög­licht werden sollten. Mit Erfolg. Denn nicht nur, dass die Innen­räume archi­tek­to­nisch span­nend und inhalt­lich viel­ver­spre­chend geworden sind – die Archi­tekt:innen haben im Ver­gleich zu Stan­dard-Schul­bauten Fläche ein­ge­spart.

Aus den fünf­eckigen Foot­prints der Neu­bauten ergeben sich Innen­räume mit unre­gel­mä­ßigen Tra­pez­formen. Das sorgt für abwechs­lungs­reiche Rau­mein­drücke und offene, viel­schich­tige „Zwi­schen­räume“ zwi­schen den Rau­mein­heiten. Mit ihren Nischen und Weiten lassen diese den klas­si­schen Ver­teiler-Flur ver­gessen und bieten Raum für unter­schied­lichste Akti­vi­täten. Die ent­ste­henden Cluster für die ein­zelnen Jahr­gangs­stufen werden durch den Einsatz far­biger Flächen klar erkennbar. Ent­standen sind Orte, die sich für ein zeit­ge­mäßes Lernen eignen, das sich immer wieder unter­schied­li­cher, anpass­barer Formen und Methoden bedienen kann.

Die Wahl der Griffe war bei der Sanie­rung der denk­mal­ge­schützten Grund­schule vor­ge­geben. In der umfang­rei­chen Pro­dukt­pa­lette von FSB wurden die Archi­tekt:innen bei Modell 72 1005 mit seiner klas­si­schen Keil­form fündig. Im Neubau ent­schied man sich für den u-för­migen Tür­drü­cker 72 1010 in matt schwarz elo­xiert. Die Archi­tekt:innen sind von der „Funk­tio­na­lität, Schön­heit und Haptik“ der Griffe genauso über­zeugt, wie vom „super Support“ bei FSB. Die nun anlau­fende Nutzung der Gebäude wird durch die Montag Stif­tung begleitet, um zu bewerten, wie gut die Archi­tektur im Gebrauch ist, und die Erkennt­nisse in kom­menden Pro­jekten nutzen zu können. Aktuell wurde die BAN mit dem Lan­des­ar­chi­tek­tur­preis NRW aus­ge­zeichnet.

Objektdetails

Fotos: © Stefan Schil­ling

Standort

Bildungslandschaft Altstadt Nord Köln

Vog­tei­straße 17,
50670 Köln,
Deutsch­land

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