Atelierhaus Potsdam
Klaus Schlosser Architekten
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Wir vermuten, dass die Grundform des Modells FSB 1015 in den 1930er Jahren bei der Firma Wehag erdacht worden ist. Die Version von Johannes Potente ist eine sehr klare Türdrückerform, die vor allem in den Niederlanden auf großes Interesse stößt.
Traditionelles neu interpretieren
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war die Flusslandschaft entlang der Havel nördlich von Potsdam geprägt von der Bauform des wendischen Hauses – den Wohnstätten der Bauern und Fischer dieser Region. Mit der Umgestaltung der landwirtschaftlich genutzten Felder und Wiesen durch Friedrich Wilhelm IV. zu Landschaftsgärten, verloren die Einheimischen Ihre Existenzgrundlage und nach und nach wichen auch die ortstypischen wendischen Häuser mit ihren steil aufragenden, spitzen Giebeldächern und einfach verputzten Fachwerkwänden. Stattdessen siedelte sich das Kulturbürgertum in prunkvollen Villen entlang der Wasserseite an.
Das Atelierhaus, das der Berliner Architekt Klaus Schlosser für einen privaten Bauherrn entwarf, ist eine Hommage an den regionalen Klassiker der wendischen Bauform – zugleich Ausdruck von Respekt und Wertschätzung und neu Gedachtem des Traditionellen. Die beiden zweigeschossigen Atelierhäuser stehen im rechten Winkel zueinander und bieten auf rund 430 Quadratmetern Nutzfläche zum Wohnen und Arbeiten. Alle Räume sind „nutzungsneutral“ konzipiert und lassen sich so flexibel und zweckmäßig an die Bedürfnisse anpassen.
Die Häuser wurden als vorgefertigte Holztafelbauten errichtet, wobei sich das etwas kleinere Nebengebäude in Höhe und Volumen dem querstehenden Hauptgebäude unterordnet. Markant stülpt sich aus der Fassade ein keilförmiges Vordach, das sich über die gesamte Breite des Hauptgebäudes erstreckt. Der südliche überdachte Raum wird als Veranda genutzt, der nördliche ergänzt das Atelier um einen Außenbereich. Beide Häuser sind in der Flucht der Außenfassaden über Holzwände miteinander verbunden und bilden in ihrer Mitte einen Innenhof aus, der als Ort der Begegnung dient.
Architektur und Objekt
Foto: ©Annette Koroll
"Gebaut wie eine Scheune sind die Atelierhäuser Ergebnis einer mehr pragmatischen Herangehensweise, ein universeller Raum für Kunstschaffende mit inhaltlichem Bezug zu den Ursprüngen der Besiedlung des Ortes“, erklärt Architekt Klaus Schlosser.
Klare Form trifft auf warmes Holz
Beide Häuser sind auf einem Stahlbetonfundament bzw. -untergeschoss errichtet, denn das Hauptgebäude verfügt über einen Keller, in dem sich die Technik und die Wärmepumpe befinden, die das Nebengebäude gleich mitversorgt. Aus dem Untergeschoss heraus erstreckt sich ein Stahlbetonkern bis ins Obergeschoss. Hier sind die technischen und sanitären Anlagen, sowie die Treppenanlage und der Aufzug integriert. Durch raumhohe Holzflächen rechts und links neben dem Betonkern lassen sich die Geschossebenen mittig in je zwei Nutzungsbereiche unterteilen. Die Fassade aus Douglasie-Vollholzdielen harmoniert mit der umgebenden Natur. Das Dach wurde mit dunkelgrauen Biberschwanzziegeln gedeckt, deren offene Untersicht für eine besondere räumliche Stimmung auf der Veranda sorgt.
Der Bezug zu oft riesigen schützenden Vordächern ländlicher Bauten ist offensichtlich. Große, ungeteilte Atelierfenster lockern das äußere Erscheinungsbild auf und sorgen für optimale Lichtverhältnisse im Innern. Fenster- und Türrahmen bestehen aus heimischem Lärchenholz mit lasierter Oberfläche. Einige Fenster sind als Hebe- und Schiebefenster ausgeführt und ermöglichen so einen fließenden Übergang zur ländlich geprägten Außenwelt. Eine Fußbodenheizung im Betonboden, ergänzt durch offenes Kaminfeuer, beheizt die minimal gestalteten Räume.
So ruhig, zurückhaltend und minimalistisch wie sich die Architektur des Atelierhauses präsentiert, ist auch das Design der von den Architekt:innen für das Projekt gewählten Griffe.
Das Modell FSB 1015 beruht auf einer zeitlosen Grundform, die auf die 1930er Jahre zurückgeht und somit bereits seit fast 100 Jahren erfolgreich ist. Ausgeführt in Aluminium in der Farbgebung schwarz eloxiert (Hauptgebäude) und in der Ausführung Edelstahl poliert (Nebengebäude) setzen die Drücker einen dezenten Akzent auf den Holztüren. Der von Johannes Potente entworfene Griff hat eine sehr klare Form, die ebenso zeitlos ist wie die Neuinterpretation des regionalen Klassikers „wendisches Haus“ durch Klaus Schlosser Architekt:innen.
Objektdetails
Fotos: ©Stefan Müller