Haus F, Kimratshofen

Thomas Fabrinsky

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1267
Türdrückergarnitur

Mit einer Hommage erweist FSB Ludwig Mies van der Rohe seine Reve­renz: FSB 1267 ist dabei nicht einfach ein Replikat eines ori­gi­nalen Tür­drü­ckers von Mies van der Rohe. Viel­mehr folgt unsere Inter­pre­ta­tion den for­malen Inten­tionen seiner Urahnen und ver­knüpft sie mit den Anfor­de­rungen der zeit­ge­nös­si­schen Archi­tektur und Normen – jetzt neu auch in Edel­stahl.

1267
Tür­drü­ck­er­gar­nitur
42 4251
Schie­be­tür­mu­schel

Wenn Erhalten nicht geht

Erhalten, Wie­der­ver­werten, Umnutzen – das sind die großen Stich­worte der Zeit. Aber manchmal, geht es einfach nicht, auch wenn großer Wille da ist. Manchmal ist in der Zwi­schen­zeit zu viel pas­siert. Dann geht eine lange Bau­ge­schichte mit einem Rückbau zu Ende, wie Archi­tekt:innen gerne einen Abriss nennen. Die Archi­tekt:innen des Büros Thomas Fabrinsky scheinen wahr­lich den Wunsch gehabt zu haben, das einst als Pfer­de­stall der Post gebaute Gebäude zu bewahren. Direkt neben der bis heute erhal­tenen Alten Post in Kim­rats­hofen im Jahr 1907 erbaut, wurde das Gebäude vom Stall zum Gesin­de­haus, dann als nor­males Wohn­haus und schließ­lich in den 1980er Jahren als Auto­werk­statt genutzt.

Die Archi­tekt:innen fanden beim Auf­räumen Achsen, Aus­puff­an­lagen, Auto­mo­toren… Als alles geräumt war, stellte sich die Sub­stanz als nicht ver­wertbar heraus. Die denk­mal­ge­schützte Alte Post wird heute noch als Gast­haus genutzt. Auf dem schmalen Nach­bar­grund­stück haben die Archi­tekt:innen ein modernes kleines Wohn­haus erbaut, das in seiner redu­zierten For­men­sprache und Mate­ria­lität Rück­sicht auf den his­to­ri­schen Nach­barn nimmt.

Alles ist zurück­ge­nommen. Die Kubatur des Hauses ist einfach, grad­linig und folgt einem schmalen, lang­ge­zo­genen, recht­eckigen Grund­riss. Der Weg auf das Grund­stück ver­läuft am Rande des kleinen Vor­gar­tens.

Man erreicht das Haus an dessen Süd­seite unter einer nach vorne hin kaum wahr­nehm­baren Über­da­chung, die sich, in schwarz gehalten, zur eben­falls schwarzen Außen­haut des Gebäudes fügt. Zwi­schen alter Hain­bu­chen­hecke und Laven­del­stauden begeht man das Grund­stück auf einem Kiesweg. Auf der anderen Seite wird der Garten, zeit­gemäß und pit­to­resk zugleich, gerahmt von gesta­peltem Holz in einer modernen recht­eckigen Kon­struk­tion aus geros­tetem Stahl.

Architektur und Objekt

Foto: © Thomas Fabrinsky

"Das Haus selbst ist als Hybrid kon­zi­piert, das heißt, ein mas­sives Inneres aus Beton wird von einem leichten Äußeren aus Holz umman­telt. Die tra­di­tio­nelle Holz­fas­sade wird zeit­gemäß inter­pre­tiert und mit maxi­maler Zurück­hal­tung schwarz beschichtet", so Thomas Fabrinsky.

Traditionelle Holzfassade mit Betonkern

Von außen zeigt sich das Wohn­haus als Kom­bi­na­tion aus weiten offenen Glas­flä­chen und geschlos­senen Partien in geschwärztem Holz. Im Inneren offen­bart sich die hybride Kon­zep­tion des Baus. Hier tritt die massive, kon­struk­tive Ebene aus Beton zu Tage. Sie beschränkt sich auf eine innen­lie­gende Struktur aus Decke/Dach, Zwi­schen­wänden und bewusst gesetzten Stän­dern, die alle­samt sichtbar und unver­putzt blieben. Der helle Sicht­beton wird ergänzt durch helles, roh belas­senes Weiß­tan­nen­holz, das die Umman­te­lung des Hauses bildet und als Dielung den Boden­belag. Die Archi­tektur ist redu­ziert auf wenige Details und ver­lässt sich ganz auf die Wirkung und Atmo­sphäre der aus­ge­wählten Mate­ria­lien. Das helle Holz und der helle Beton kon­tras­tieren mit wenigen schwarzen Möbeln und Details. Der Grund­riss ist offen, die Wohn­be­reiche gehen flie­ßend inein­ander über. Mittig im lang­ge­zo­genen Grund­riss ste­hende Wände öffnen die jewei­ligen Zonen beid­seitig zu den angren­zenden Berei­chen.

Licht spielt eine große Rolle in diesem Haus, das sich stark an den Him­mels­rich­tungen ori­en­tiert. Die Nord­fas­sade ist geschlossen, hier flutet Licht durch ein lang­ge­zo­genes Ober­licht in den Innen­raum. In Rich­tung Süden öffnen sich die Wohn-, Ess- und Küchen­be­reiche, während das Schlaf­zimmer vor zu viel Sonne geschützt wird.

Über Glas-Schie­be­türen lassen sich die kurzen Seiten des Hauses nach Osten und Westen kom­plett zum Außen­raum öffnen. So kann der Ess­be­reich zum Vor­garten und das Schlaf­zimmer zum blick­ge­schützten Innenhof hin erwei­tert werden. Helle trans­lu­zente, durch­ge­hende Vor­hänge lassen sich rund um das Haus vor die Fens­ter­par­tien ziehen und erzeugen im Inneren ein cocon­ar­tiges Ambi­ente.

Bei den Griffen haben sich die Archi­tekten um Thomas Fabrinsky für das Modell FSB 1267 ent­schieden.

Pünkt­lich zum viel­ge­fei­erten Bau­haus-Jubi­läum wurde das Modell als Hommage an Mies van der Rohe auf­ge­legt und vereint dessen For­men­sprache mit den Anfor­de­rungen zeit­ge­nös­si­scher Archi­tektur.

Für die Archi­tekt:innen ist das „form­schöne, selbst­ver­ständ­liche und unauf­ge­regte“ Modell ein Hand­schmeichler. Auch im Detail der Griffe liegt das Augen­merk also auf der hap­ti­schen Wirkung von Form und Mate­rial. Die Griffe folgen der ruhigen redu­zierten Design­sprache des gesamten Hauses. Im Inneren sind sie in Schwarz gehalten. Nur die Griff­mu­scheln auf den schwarzen Türen sind in Edel­stahl verbaut, um markant und sichtbar zu bleiben. So fügen sich manche Griffe fast unsichtbar in die Archi­tektur, während sie an anderen Stellen Akzente setzen.

Objektdetails

Fotos: © Rainer Retzlaff