Fraunhofer IWKS Alzenau

BHBVT Architekten

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Solitär mit vielen Facetten

Am süd­li­chen Rand des Gewer­be­ge­bietes Alzenau im Nord­westen Bayerns haben BHBVT Archi­tekt:innen einen glei­cher­maßen funk­tio­nalen wie optisch ein­zig­ar­tigen Neubau für das Fraun­hofer IWKS-Institut geschaffen. Eine Beson­der­heit stellt die park­ar­tige Situa­tion des Grund­stücks dar – zuvor befand sich hier eine Mus­ter­haus­sied­lung für Fer­tig­häuser. Ein­ge­bettet in diese gestal­tete Land­schaft, setzt der mono­li­thi­sche, drei­ge­schos­sige Solitär mit seiner poly­go­nalen und unge­rich­teten Form ein archi­tek­to­ni­sches State­ment. Denn bewusst wurde auf eine gestal­te­ri­sche Anpas­sung an die angren­zenden Indus­trie­ge­bäude ver­zichtet. Der Neubau führt die unter­schied­li­chen Funk­ti­ons­be­reiche Kon­fe­renz-, Büro-, Labor­be­reich und Tech­nikum auf drei Ebenen zusammen und erwei­tert das beste­hende Gebäude des Fraun­hofer IWKS um 2.400 m² Nutz­fläche.

Die rund 500 m² große Halle des Tech­ni­kums erstreckt sich dabei über mehrere Geschosse und konnte in der Gesamt­kom­po­si­tion voll inte­griert werden. Der poly­go­nale Grund­riss schafft in Ver­bin­dung mit der kom­pri­mierten Anord­nung der ein­zelnen Funk­ti­ons­be­reiche Begeg­nungs­zonen und Über­gangs­be­reiche, die durch Tages­licht­ein­fall, helle Hol­z­ele­mente und Boden­be­läge ange­nehme Auf­ent­halts­orte schaffen und zur För­de­rung der internen Kom­mu­ni­ka­tion bei­tragen. Vor allem der zen­trale Patio gewährt als geschützter Frei­raum weit­läu­fige Blick­be­zie­hungen. Er ist zugleich Erwei­te­rung des Forums und Ruhe- oder Pau­senort sowie ver­bin­dendes Element zwi­schen Ver­an­stal­tungs­be­reich und Tech­nikum.
Mit zen­traler Trep­pen­ver­bin­dung gelangt man über den Patio in den west­lich lie­genden Park.

Har­mo­nisch in ihn ein­ge­bettet, eröffnet die sie­ben­eckige Grund­form des Gebäudes je nach Blick­winkel ganz unter­schied­liche Ein­drücke. Nach Süden hin öffnet sich der Neubau zu einem groß­flä­chigen Ein­gangs­be­reich. Die geschoss­hohen Glas­wände- und Türen nehmen die gesamte Breite der Gebäu­de­wand ein, die dem gestal­teten Vor­platz zuge­wandt ist und schließen auf der rechten Seite bündig ab. Über eine schräg gestellte Glastür wird die Glas­fläche ein Stück in das Gebäude ver­schoben, so dass ein über­dachter Ein­gangs­be­reich ent­steht.

Architektur und Objekt

Foto: ©Elmar Schwarze

Auf­grund des For­schungs­schwer­punktes des Insti­tuts wurde das Thema des Nach­hal­tigen Bauens in beson­derer Weise umge­setzt. So haben wir bei­spiels­weise die Außen­wände in 49 Zen­ti­meter starkem mono­li­thi­schem Mau­er­werk aus Poro­therm­ziegel errichtet. Denn die lassen sich optimal recy­clen,“ so Archi­tekt Stefan Tebroke vom Pla­nungs­büro BHBVT in Berlin.

Nachhaltigkeit in Forschung und Architektur

Die Wirkung des mono­li­thi­schen Bau­kör­pers ist geprägt durch eine Neu­in­ter­pre­ta­tion der klas­si­schen Loch­fas­sade. Große Fenster im Quer­format wurden geschoss­weise rhyth­misch ver­setzt und inte­grieren sich in regel­mä­ßigen Reihen in den hellen Verputz. Durch die beson­dere Anord­nung gibt es ver­ein­zelt Fens­ter­öff­nungen, die sich um die Gebäu­de­kanten „knicken“ und so inter­es­sante Akzente setzen. Ins­ge­samt strahlt die Fassade eine große Ruhe und Selbst­ver­ständ­lich­keit aus und ver­leiht dem For­schungs­ge­bäude einen modernen Aus­druck. Das Fraun­hofer Institut in Alzenau erforscht Werk­stoff­kreis­läufe und Stra­te­gien zum nach­hal­tigen Umgang mit kost­baren Res­sourcen. Da ist es nur kon­se­quent, dass der Neubau nach den Richt­li­nien für Nach­hal­tiges Bauen ent­stand.

So wurden über­wie­gend natür­lich belas­sene und tra­di­tio­nelle Mate­ria­lien ver­wendet wie zum Bei­spiel Poro­therm­ziegel für das Mau­er­werk und Holz­leim­binder für das Trag­werk des Tech­ni­kums. Für den Boden­belag ent­schieden sich die Archi­tekten für beson­ders nach­hal­tiges Bam­bus­par­kett. Wei­terhin wurde auf eine nach­hal­tige Wärme- und Käl­te­er­zeu­gung geachtet und darauf, dass mög­lichst wenig Fläche des natur­nahen Geländes bebaut wird. Ganz im Sinne der For­schungs­schwer­punkte des Insti­tuts, erfolgte bereits eine Vor­zer­ti­fi­zie­rung mit dem Stan­dard Gold gemäß dem vom Bun­des­bau­mi­nis­te­rium ent­wi­ckelten Bewer­tungs­system Nach­hal­tiges Bauen für Bun­des­ge­bäude. BHBVT Archi­tekten haben auch bei der Auswahl der Beschläge auf ein nach­hal­tiges Qua­li­täts­pro­dukt gesetzt.

FSB-Pro­dukte werden in Deutsch­land gefer­tigt und sind nach den strengen Regeln der ISO 14025/DGNB bzw. EN 15804 zer­ti­fi­ziert – für der­ar­tige Pro­jekte also prä­des­ti­niert. Zum Einsatz kam hier die Drü­ck­er­gar­nitur 1093 von Helmut Jahn und Yorgo Lykouria. Die Ver­bin­dung von geo­me­tri­schen und ergo­no­mi­schen Ele­menten macht das Modell zu einer echten „Hand­form-Inno­va­tion“. Stefan Tebroke beschreibt den Drücker als „griff­sym­pa­thisch trotz seiner klaren Geo­me­trie“. Die Aus­füh­rung in Edel­stahl wie­derum passt dabei zum redu­zierten Erschei­nungs­bild des Gebäudes und setzt einen har­mo­ni­schen Akzent zu den Fens­tern, Türen und Innen­aus­bauten aus hellem Weiß­tan­nen­holz. Für das Fraun­hofer Institut ist Nach­hal­tig­keit Pro­gramm – umso über­zeu­gender, dass sich dies auch in seiner Archi­tektur voll­um­fäng­lich und bis ins Detail wider­spie­gelt.

Objektdetails

Fotos: ©Rainer Taepper

Standort

Fraunhofer IWKS

Bren­ta­no­straße 2A
63755 Alzenau
Deutsch­land

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